Das war unser Balkon-Workshop

Viele der der Würzburger haben das Glück in einer Wohnung mit Balkon zu leben. Doch leider sind viele Balkon trist und grau. Das wollen wir ändern! Wie einfach es ist Tomaten, Salat, Kräuter & Co. auf dem Stadtbalkonen anzubauen zeigen wir dir gerne! 

Gärtnern am Balkon – die Basics

Bevor es überhaupt damit los geht, dass du dir Gedanken über die Pflanzenauswahl machen kannst, ist die Standortbestimmung deines Balkons das Allerwichtigste! Nur wenn du die Gegebenheiten deines Balkons gut kennst kannst du später entscheiden, welche Pflanzen sich dort wohlfühlen werden und dir eine üppige Ernte liefern werden.

Der Südbalkon

Wie der Name schon sagt ist die Sonne hier Dauergast. Das hat den Vorteil, dass du eine sehr große Auswahl an Pflanzen hast, die sich in der Wärme rundum wohlfühlen. Schon ab dem Frühjahr kannst du hier eine gute Ernte erzielen und wirst bis in den Herbst hinein noch reichlich Früchte zum naschen haben. Der Südbalkon ist somit ideal für Selbstversorger! Doch es kann für deine Balkonbewohner auch mal zu heiß werden. Bei über 35 Grad stellen sie nämlich das Wachstum ein. Somit gilt es hier, sich rechtzeitig Gedanken über mögliche Beschattungen zu machen wie z.B. einer Markise, einem Sonnensegel oder einem Sonnenschirm. Außerdem sind für den Südbalkon große Töpfe, Kübel und Kästen ratsam, ggf. mit integriertem Wasserspeicher. In großen Gefäßen kann das Wasser länger gespeichert werden und du musst nicht ganz so häufig gießen. Auch wenn dein Balkon nach Süden ausgerichtet ist kann es sich um einen halbschattigen Standort handeln, denn du muss auch die umliegenden Häuser oder Bäume berücksichtigen, die ggf. im Laufe des Tages für Schatten sorgen.

Zu beachten: Bauliche Veränderungen wie z.B. das Bohren von Löchern in die Fassade unbedingt vorher mit dem Vermieter absprechen. Im Mietvertrag steht häufig auch, wie die Balkonkästen anzubringen sind – z.B. nur nach Innen hin aufhängen.

Der Nordbalkon

Auf dem relativ schattigen Nordbalkon ist es nicht ganz so einfach eine gute Ernte einzufahren. Hier fühlen sich nicht alle Pflanzen wohl und mit mediterranen Kräutern, wie Rosmarin oder Thymian, braucht man es gar nicht erst versuchen. Am Nordbalkon ist es wichtig, den hellsten und sonnigsten Standort auszumachen,  um das Beste aus den Gegebenheiten herauszuholen. Das bedeutet, die Gefäße nicht auf dem Boden stellen, sondern lieber ans Balkongeländer hängen oder Blumenampeln anbringen. Immerhin kommt man mit dem Gießen auf dem Nordbalkon ohne Probleme hinter her  

Halbschattiger Ost-/Westbalkon

Hier haben wir das Mittelding aus Süd- und Nordbalkon. Nicht zu viel und nicht zu wenig Sonne. Natürlich kommt es immer ein wenig darauf an, wie genau dein Balkon gelegen  ist. Von Halbschatten spricht man, wenn der Balkon Morgens oder Abends Sonne abbekommt und den Rest des Tages im Schatten liegt. Er sollte mindestens vier Sonnenstunden haben. Bei der Pflanzenauswahl gilt es ein wenig zu experimentieren, vielleicht reicht es ja für eine überschaubare Tomatenernte und ein paar Blätter Basilikum. Probier es einfach mal aus, ob die Sonneneinstrahlung auf deinem Balkon ausreichend ist.

Die Pflanzenauswahl

Für den Balkon bzw. das Gärtnern in Gefäßen gibt es spezielle Züchtungen, die in ihrem Wuchs kompakter und kleiner bleiben wie z.B. Buschtomaten oder Naschpaprika. 

Pflanzenauswahl Südbalkon: Tomaten, Erdbeeren, Bohnen, Gurken, Zucchini, Paprika, Romarin, Lavendel, Thymian, Salbei, Paprika, Basilikum, Chili, Beeren, Säulenobst, Zitronenmelisse, Pfefferminze

Pflanzenauswahl Nordbalkon: Pflücksalate, Rucola, Walderdbeeren, Spinat, Radieschen, Bärlauch, Mangold, Feldsalat, Kohlrabi, Schnittlauch, Schnittknoblauch, Bärlauch

Die richtigen Pflanzgefäße

Für jede Pflanze bedeutet „groß“ etwas anderes. Tomaten zum Beispiel pflanzt man verhältnismäßig tief, noch dazu brauchen sie viele Nährstoffe.

15-20 cm Durchmesser, 10-15 cm Tiefe

Ein typischer Balkonkasten hat eine Tiefe von 15cm. Darin fühlen sich Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Radieschen oder Pflücksalate wohl. Auch Kapuzinerkresse und Erdbeeren ziehen gerne mit ein.

25-30 cm Durchmesser, 20-30 cm Tiefe

Mangold, Rote Beete, Rosmarin, Buschtomaten, Paprika oder eine Bienenweide benötigen schon etwas mehr Platz.

40-50 cm Durchmesser, 40-50 cm Tiefe

Platz da, denn nun kommen Zucchini, Bohnen, Gurken und Erbsen. Auch die klassischen Stabtomaten laufen erst in so einem großen Topf zu Höchstform auf.

Abzugslöcher nicht vergessen!

Egal welche Gefäße es am Ende werden – unverzichtbar sind die Abzugslöcher am Topfboden. Diese dienen dazu, dass das überschüssige Wasser abfließen kann und dadurch keine Staunässe entsteht. Wer hat schon gerne dauerhaft nasse Füße?! Stehen die Wurzeln der Pflanzen über längere Zeit im Wasser fangen sie an zu faulen und sterben über kurz oder lang ab. Damit die Abflusslöcher nicht verstopfen legt man Tonscherben oder eine Schicht Blähton darauf. 

Welches Material?

Neben kreativen und individuellen Gefäßen, wie einer Weinkiste oder einem alten Topf (hier Abzuchlöcher bohren,) gibt es mittlerweile auch eine große Auswahl an bunten Balkonkästen und Kübeln im Handel.

Ton- oder Terrakottatöpfe sind vor allem am Südbalkon nicht zu empfehlen, da über die poröse Oberfläche viel Feuchtigkeit verdampft und man vor allem am Südbalkon mit dem Gießen kaum hinterher kommt. Gefäße aus Metall heizen sich stark auf, was für die Pflanzen eine echte Belastungsprobe darstellt. Letztlich sind langlebige und hochwertige Kunststoffgefäße oft die beste Wahl. Sie lassen kein Wasser nach außen entweichen, sind witterungsbeständig und haben wenig Gewicht. Nachhaltigkeit ist übrigens auch bei Kunststoff möglich, denn es gibt mittlerweile viele Anbieter (z.B. elho) die mit Recyclingmaterialien arbeiten.

Die richtige Erde

Blumenerde soll für uns und auch unsere Pflanzen perfekt funktionieren. Sie muss das Wasser gut speichern und schnell aufsaugen können – nicht, dass man gießt und am Ende alles aus dem Topf heraus geschwemmt wird. Die Nährstoffe sollen langsam an die Pflanzen abgeben werden und nicht auf einen Schlag. Die Erde darf nicht zu schwer sein aber auch nicht zu leicht. So eine Blumenerde muss wirklich vielen Ansprüchen gerecht werden. Damit sich alles ideal in Blumentopf verhält gibt es jede Menge an „Substrat-Ausgangsstoffen“ für unsere Erden wie z.B. Holzfaser, Kokosfaser, Kokusmark, Kokoschips, Rindenmulch, Kompost, Blähton, Bims, Xylit und nicht zu vergessen Torf.

Je nachdem, wie die Eigenschaft der Blumenerde sein sollen, wird aus diesen Stoffen etwas zusammengestellt.

Die Sache mit dem Torf

Ein Thema, das stark polarisiert, ist die Verwendung von Torf in Blumenerden. Die Eigenschaften des Torf sind für den Gartenbau sehr attraktiv. Ganz besonders im Erwerbsgartenbau werden hochwertige und vor allem verlässliche Kultursubstrate zur Erzeugung gartenbaulicher Produkte benötigt. Der Torf gewährleistet dies sehr gut. Doch wie sieht es bei uns Hobby-Gärtnern aus? Wir wünschen uns natürlich auch verlässliche Blumenerden, die uns nicht enttäuschen. Keine Angst, die torffreien Erden sind mittlerweile sehr gut und ihr werdet keinen Unterschied merken. Grundsätzlich habe ich festgestellt, dass man einige Erden testen muss, bis man genau die Erde findet, die für einen am besten funktioniert. Ich bin nun bei den Erden von Compo gelandet.

Unterschiedliche Erden

Es gibt mittlerweile extrem viele unterschiedliche Erden. Diese hier machen durchaus Sinn:

Tomatenerde: Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini oder Chili freuen sich über eine sehr reichhaltige Erde

Kräutererde: Die mediterranen Kräuter wie Lavendel und Rosmarin bevorzugen eine nährstoffarme Erde

Zitruspflanzenerde: Falls du Zitronen, Limonen oder Orangenbäumchen auf den Balkon ziehen möchtest wähle eine spezielle Erde und den passenden Dünger. Diese Pflanzen brauchen einen anderen PH-Wert.

Beerenerde:Du kannst deine Kräuter und Gemüsepflanzen aber auch in eine normale Kübelpflanzenerde setzen und dann mit Dünger arbeiten. 

Düngen ist das A&O

Gerade Gemüsepflanzen benötigen jede Menge Nährstoffe, um eine üppige Ernte zu liefern. Da die Nährstoffe in den Töpfen aber relativ schnell aufgebraucht sind ist es umso wichtiger, dass du ab Mitte/Ende Juni mit dem regelmäßigen Düngen beginnst. Bei Starkzehrern heißt das all 14 Tage düngen. Für Kübelpflanzen ist ein schnellverwertbarer Bioflüssigdünger ideal. Alles, was zuerst noch langwierig umgesetzt werden muss ist nicht geeignet. 

Starkzehrer: Tomaten, Paprika, Chili, Zucchini, Kartoffeln, Gurken // Kompost oder Langzeitdünger mit in Topf geben. Ab Mitte Juni alle 14 Tage Flüssigdünger verwenden.

Mittelzehrer: Möhren, Erdbeeren, Zwiebeln, Pflücksalat, Mangold // Gut gedüngte Erde verwenden oder Kompost mit in Topf geben – einmalige Gabe von Flüssigdünger 

Schwachzehrer: Radieschen, Bohnen, Erbsen, Schnittlauch, Rosmarin, Lavendel, Thymian // Kein Düngen nötig 

Buchtipps

  • Handbuch Bio-Balkongarten: Gemüse, Obst und Kräuter auf kleiner Fläche ernten
  • Mein kreativer Stadtbalkon
  • Große Ernte auf kleinstem Raum: Originelle Ideen für den Anbau von Obst und Gemüse